Nicole Fröwis auf Palette mit Putzlappen
5. Mai 2011

Putzlappenspezialistin mit sozialem Gewissen

Nicole Fröwis führt die seit 60 Jahren bestehende Hans Sperger GmbH in dritter Generation

Als „Fetzen-Sperger“ ist die Hans Sperger GmbH fast jedem Lustenauer ein Begriff. Nicht wenigen dürfte aber neu sein, dass der Putzlappenhersteller einen sozialen und ökologischen Zugang zu seinen Produkten hat. Nicole Fröwis hat die Firma im Februar 2010 übernommen und führt sie nun in dritter Generation.

„Wir verkaufen richtige Lumpen“, sagt Neo-Geschäftsführerin Nicole Fröwis selbstbewusst. Die aus Alttextilien gefertigten Putzlappen in 20 Qualitäten dienen in Industriebetrieben zum Reinigen der Maschinen. Sperger verzichtet darauf, Produkte aus Billiglohnländern auf den Markt zu bringen. Vielmehr zeigt die Firma soziale Verantwortung und schafft mit ihren Aufträgen Arbeitsplätze für soziale Einrichtungen. In der Caritas-Institution „Carla Tex“ sortieren Langzeitarbeitslose die Baumwolltextilien aus. Die Aufbereitung, das Schneiden und Verpacken der Putzlappen übernehmen dann arbeitssuchende Jugendliche der Dornbirner Jugendwerkstätte, Menschen in den Fachwerkstätten der Lebenshilfe oder Personen mit Drogenproblemen in der Beratungsstelle H.I.O.B.. „Viele sind dort mit großer Begeisterung dabei und freuen sich, eine Aufgabe zu haben“, betont Nicole Fröwis.

Langjährige Erfahrung

Die Idee zu dem Nischenprodukt entstand vor zwölf Jahren und stammt von Hubert Sperger, dem Sohn des Firmengründers. Nach Hubert Spergers plötzlichem Tod 2005 übernahm seine Frau Veronika in einem mutigen Schritt das 1950 gegründete Geschäft. Mit Tochter Nicole Fröwis ist die Unternehmensnachfolge nun gesichert. Die Sperger-Kunden, darunter treue Partner wie Liebherr, Blum, Meusburger oder Giko, wissen das soziale Engagement und die hohe Flexibilität durch die Produktion im Land zu schätzen. Als zweites Standbein verkauft Sperger auch Stoffe aller Art, meist Restposten aus der Vorarlberger Textilindustrie. „Regelmäßig kommen Schüler von Modedesignschulen hierher, um sich günstig Material zu suchen“, verrät Nicole Fröwis.

100 Prozent Baumwolle

Aber zurück zu den „Fetzen“: Wie muss er denn nun sein, ein wirklich guter Putzlappen? „Ein guter Lappen besteht aus reiner Baumwolle. Wenn Kunstfaser enthalten ist, verschmiert man damit nur den Dreck. Außerdem muss er saugfähig sein und darf nicht fusseln“, erklärt die Geschäftsführerin. Aus ökologischen Gründen sollte er auch nicht zu groß sein, denn „ein doppelt so großer Lappen wird nicht doppelt so lange genutzt“.

„Back to the roots“

Für Nicole Fröwis war der Einstieg in die Firma keineswegs selbstverständlich. Die 36-Jährige arbeitete 15 Jahre lang im Tourismus, zuletzt als Hotelgeschäftsführerin. „Vor dem Pensionsantritt meiner Mutter stellte sich die Frage, wie es weitergeht. Ich hab mir dann gedacht, was kann mir eigentlich Besseres passieren? Wir haben ein tolles, etabliertes Produkt, einen guten Namen und mit Daniela, Ingrid, Sabine, Stefania und Richard fünf erfahrene Mitarbeiter mit hohem Einsatz“, so die Geschäftsführerin. Ihre Mutter Veronika steht ihr weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. „Sie ist ein großes Vorbild für mich, wie man mit Optimismus und Mut seine Ziele erreichen kann“.

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