C-wertige
Güter, so weiß der Einkäufer eines Unternehmens,
sind für die Produktionsabläufe kaum entscheidend
und auch die Kosten für deren Anschaffung fallen nicht
wirklich ins Gewicht. Dennoch sind sie besonders in ökologischer
Hinsicht wichtig, wie das Beispiel Putzlappen beweist. Immerhin
werden davon vor allem in Metall verarbeitenden Betrieben,
in der Kunststofferzeugung, im Maschinen- und Fahrzeugbau,
in Druckereien, in Kfz-Werkstätten und beim Schiliftbau
alleine in Österreich jährlich etwa 6.000 Tonnen
verbraucht !
Eine im Juli 2001 vom Technischen Büro
Leiler (TBL) und Gert Irgang-business transformation durchge-führte
Lebenszyklus-Ressourcen-analyse*) unterscheidet drei Sorten
von Putzlappen und attestiert diesen auch unterschiedlich
hohe Umwelt-verträglichkeit. Die Bewertung be-rücksichtigte
dabei die Produktion, die Auslieferung an die Kunden sowie
die anschließende Entsor-gung.
So schneidet Putzkrepp aus Papier (auch bei Verwendung von
Altpapier) auf grund des enormen Ressourcenverbrauchs eher
schlecht ab. Das Hauptproblem ist der Spagat zwischen Festigkeit
und Saugfähigkeit, wobei ein Mehr an Festigkeit einen
erhöhten Einsatz von Bindemitteln bedingt, was wieder
die Saugkraft senkt. Überdies wird Putzkrepp nur einmal
ver-wendet und dann weggeworfen.
Dann also Mietwasch-Putzlappen! Nicht in jedem Fall ! Immerhin
müssen diese Reinigungshilfen eigens gefertigt und konfektioniert
werden. Überdies fallen pro Wasch-vorgang etwa zwölf
Liter Wasser an und es bedarf hochaktiver Wasch-substanzen
und eines entsprechen-den Energieeinsatzes; dazu kommen oft
lange Trasportwege. Alles in allem Faktoren, die Mehrweg Putzlappen
nur für bestimmte Bereiche (z. B. Druckereien) geeignet
erscheinen lassen.
*) die Studie können
sie auf unserer Homepage - Menüpunkt Ökobilanz gerne
ausdrucken.
Eindeutige "Testsieger" waren vielmehr Einweg-Putzlappen,
ge-wonnen aus defekter aber sauberer Baumwollwäsche aus
der Altkleider-sammlung bzw. Ausschuss aus der Baumwollstofferzeugung.
Andern-falls thermisch verwertet, sind die Vorteile unübersehbar:
So nehmen textile Putzlappen beträchtliche Schmutzmengen
auf, werden länger verwendet und stellen

Aufbereitung von Putzlappen
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danach
einen natürlichen Brennstoff dar, wobei Baumwolle zusammen
mit dem andhaftenden Schmutz für einen Brennwert sorgt,
der Zusatzbrennstoffe wie Schweröl unnötig macht.
Das Fazit: Einweg-Putzlappen sind (incl. Entsorgungskosten)
um 35 % günstiger und um den Faktor 7,1 um-weltschonender
(Quelle: Ressorucen-analyse) als Mietwasch-Putzhilfen !
Als Pionier für Papier- und Textilroh-stoffe
(der Lustenauer Kleinbetrieb ist seit 1950 in der Entsorgung
von Papier- und Textilabfällen engagiert) hat der Vorarlberger
Hans Sperger- er übernahm 1970 den Betrieb vom Vater
- diese Vorteile längst erkannt - und die günstige
Ökobilanz seiner Produkte sogar noch um einen weiteren
Faktor, den der Sozialen Nachhaltigkeit, bereichert.
Die Aufbereitung (Sortieren , Schneiden,
Verpacken) der Sperger-Putzlappen erfolgt nämlich durch
Schützlinge der Caritas (Projekt Carla Tex für langzeitarbeitslose
Frauen), der Lebenshilfe , der Drogenberatungsstelle HIOB
und der Jugendwerkstätte Dornbirn, die damit eine sinnvolle,
eigenverantwortliche und fair entlohnte Beschäftigung
finden.
In Zukunft ist die Zusammenarbeit mit weiteren ähnlichen
Projekten geplant.Die Vorarlberger gelten als überaus
sparsam, und in Polen wär's für uns vielleicht tatsächlich
billiger", meint Hans Sperger schmunzelnd, "dennoch
bin ich froh, diesen Weg gegangen zu sein!" Vielleicht
auch deshalb, weil Sperger dadurch in seinem täglichen
Geschäft mehr erlebt als ein durchschnittlicher Unternehmer
"
Das stimmt schon. Soziale Verantwortung bleibt ja leider oft
genug ein Schlagwort. In unseren Partnerwerkstätten hin-gegen
ist das "Wir-Gefühl" täglich präsent,
und wenn Jugend-liche aus der oft zitierten, Null-Bock-Ecke"
mich mit einer freiwilligen Samstags-Schicht überraschen,
um einen dringenden Auftrag zu erledigen, dann ist dies schon
ein ganz besonderes Erlebnis!"
Praktisch und nüchtern wie es einem
Vorarlberger geziemt, fällt dann wieder Spergers Resümee
aus: "Das Wichtigste ist jedoch, in den Jugendlichen
eine Selbstwertgefühl aufzubauen, das auf dem Gefühl
des Gebrauchtwerdens gegründet und das sie schließlich
wider den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt schaffen lässt."

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